Mobilität

Das eigene Land zu verlassen und im Ausland zu leben, ist eine Entscheidung mit einschneidenden Folgen. Nach diesem Entschluss, der mit unterschiedlichen theoretischen Ansätzen erklärt wird, kann das Migrationsvorhaben gelingen, manchmal aber auch scheitern. Wie der Auslandsaufenthalt erlebt wird, entscheidet häufig darüber, ob sich jemand dauerhaft niederlässt, in die Heimat zurückkehrt oder den Migrationsweg in einem anderen Land fortsetzt.

Jährlich erhalten rund 40 000 Ausländerinnen und Ausländer das Schweizer Bürgerrecht, ein Schritt, auf den in der Regel die definitive Niederlassung erfolgt. Allerdings verlassen dreimal mehr Personen – 120 000 – die Schweiz. Eine Migration ist also keineswegs gleichbedeutend mit einer dauerhaften Niederlassung.  

Quelle: nccr on the move

Migration kann als zeitlich befristete Erfahrung gesehen werden oder mit dem Wunsch einhergehen, für immer im Aufnahmeland zu bleiben. Laut der Migration-Mobility-Umfrage 2018 planten bei der Ankunft in der Schweiz nur 23% der Befragten, sich dauerhaft niederzulassen, während 56% keine klaren Vorstellungen über die Dauer ihres Aufenthalts hatten und 21% nur ein paar Jahre bleiben wollten.

Vollständige Daten hier

Allerdings sind die Pläne und auch das tatsächliche Verhalten innerhalb der Migrationsbevölkerung verschieden. Zu einem späteren Zeitpunkt wieder auswandern wollen vor allem Personen mit Hochschulabschluss und solche, die aus beruflichen Gründen in die Schweiz kommen. Bei den Personen, die aus familiären oder humanitären Gründen in die Schweiz einwandern, ist diese Absicht seltener.

Hoch qualifizierte Migrantinnen und Migranten sind mobiler als Eingewanderte mit tiefem oder mittlerem Qualifikationsniveau. Bei Hochqualifizierten beinhaltet die Migration häufig mehrere internationalen Aufenthalte: Rund 60% haben in mindestens einem anderen Land als ihrem Geburtsland gelebt, bevor sie in die Schweiz kamen. Nach Schätzungen des NCCR on the move haben drei von fünf Personen, die 1998 aus EU/EFTA-Ländern in die Schweiz einwanderten, das Land in den folgenden 19 Jahren wieder verlassen. Noch höher ist die Rückkehrquote bei Personen aus den USA, Japan und China, von denen mehr als 80 % in ihr Herkunftsland zurückkehrten. Personen aus Sri Lanka und Ex-Jugoslawien, die oft im Rahmen eines Familiennachzugs oder eines Asylverfahrens eingereist sind, bleiben dagegen häufiger in der Schweiz: Ihre Rückkehrquoten betragen 8% bzw. 10%. Von den in der Schweiz am stärksten vertretenen Nationen verlassen am häufigsten Personen aus Italien (55%), Deutschland (63%), Frankreich (63%) und Spanien (70%) die Schweiz früher oder später wieder, während Personen aus Portugal (36%) häufiger definitiv in der Schweiz bleiben.

Lisa Iannello – nccr on the move


Weitere Informationen

nccr on the move, Vorgefasste Meinung #3 "Bei so vielen Zuzügen gibt es bald mehr Migranten als Schweizer." https://nccr-onthemove.ch/indicators/vorgefasste-meinungen-ueberwinden/?lang=de


https://interactive.swissinfo.ch/2017_07_04_migrantLeavingOverTime/departureOverTime_DE.html

"Wie lange bleiben Einwanderer in der Schweiz?" https://www.swissinfo.ch/ger/wirtschaft/migration_wie-lange-bleiben-einwanderer-in-der-schweiz/43323898