Diskriminierung

Diskriminierung und Rassismus sind ernsthafte Hindernisse für die Integration von Eingewanderten und ihren Kindern und belasten den sozialen Zusammenhalt. Immer mehr Menschen berichten über Diskriminierungen. Betroffen sind sowohl Einheimische als auch Eingewanderte und sowohl ausländische als auch Schweizer Staatsangehörige. Die Nationalität ist das von den Opfern am häufigsten genannte Diskriminierungskriterium, am Arbeitsplatz ebenso wie im öffentlichen Raum. Solche negativen Einstellungen sind zwar in der Bevölkerung selten, erschweren jedoch das Zusammenleben zwischen sozialen und ethnischen Gruppen.

Die Zahl der Vorfälle von Rassendiskriminierungen, die nach Artikel 261bis  StGB [1] strafrechtlich geahndet wurden, nimmt seit der Einführung der Rassismus-Strafnorm in der Schweiz stetig zu. Dieser Trend steht im Zusammenhang mit zahlreicheren Straftaten im Internet. Das Strafrechtssystem erfasst jedoch nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Vorfälle. Die Opfer reichen nicht immer Klage ein, haben nicht immer Zugang zu einer Meldestelle für Diskriminierungen, möchte den Vorfall ohne professionelle Hilfe bewältigen oder haben diesen nicht als Diskriminierung empfunden. Diese Daten decken daher nicht das gesamte Ausmass der Diskriminierungsproblematik ab.

 

Laut der Erhebung «Zusammenleben in der Schweiz» (ZidS-2018) hat der Anteil der Bevölkerung, der angibt, rassistische Diskriminierungen erlebt zu haben, zwischen 2010 und 2018 um fast 10 Prozentpunkte zugenommen – von knapp 7% auf 17%. Bei Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist der Anteil höher und von 15% (2010) auf 31% (2018) gestiegen.

Vollständige Daten hier


Mit den Daten von «Zusammenleben in der Schweiz» (ZidS-2018) werden auch Diskriminierungen sichtbar, die nicht ausschliesslich aufgrund der Ethnie oder Rasse erfolgen. Bei Berücksichtigung aller Kriterien (Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung usw.) gaben 24% der Bevölkerung an, in den letzten fünf Jahren diskriminiert worden zu sein. 3% erlitten demnach körperliche Gewalt und 11% psychische Gewalt. 28% erlebten gemäss eigenen Angaben mindestens eine Form von Diskriminierung oder Gewalt. 58% der Opfer erklärten, dass sie aufgrund ihrer Nationalität diskriminiert wurden, 27% aufgrund ihrer Sprache oder ihres Akzents. Es folgen Geschlecht (19%), berufliche Position (18%), Religion (15%), besondere körperliche Merkmale (15%) und ethnische Herkunft (11%). Die Hälfte (50%) gab an, am Arbeitsplatz oder bei der Arbeitssuche Diskriminierungen erlebt zu haben, 25% im öffentlichen Raum.

Von den Migrantinnen und Migranten, die im Rahmen der Migration-Mobility-Umfrage befragt wurden, berichtete ein ähnlich grosser Teil von rassistischen Diskriminierungen: 2018 gaben 25% an, in den letzten 24 Monaten häufig oder ab und zu diskriminiert worden zu sein. Personen aus Afrika und Portugal berichteten am häufigsten von Diskriminierungen, Personen aus Österreich am wenigsten häufig. Die individuellen Merkmale spielen dabei keine grosse Rolle.


Auf europäischer Ebene wird ebenfalls mit einer Umfrage analysiert, wie gross der Anteil der Menschen ist, die über Diskriminierungen im Zusammenhang mit ihrer ethnischen Herkunft oder ihrem Migrationshintergrund berichten. Laut der Umfrage gaben 38% an, in den letzten fünf Jahren Ungleichbehandlungen erfahren zu haben, und 24% in den letzten 12 Monaten. 30% der Opfer haben das Gefühl, dass sie aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit diskriminiert wurden.

Florence Bartosik und Marion Aeberli – Bundesamt für Statistik


Weitere Informationen

SRF: Rassismus in der Schweiz – Der Sommer, in dem ich «Schwarz» wurde (32:37)